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Das Motiv stand von Anfang an fest: Eine Fjordlandschaft, ein kleiner Kreuzungsbahnhof eingezwängt zwischen Felswänden und dem Wasser, eine Schiffsanlegestelle und ein Wasserfall. Die Abmessungen mit 2,60 x 0,50 m waren durch eine noch freie Ecke im Hobbyraum vorgegeben, eine zweiteilige Ausführung für den Transport im Pkw notwendig. Ich wollte bei dieser Anlage die Form eines Schaukastens ausprobieren – man schaut in die Landschaft, als würde man durch ein Fenster nach draußen sehen.

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Der Gleisplan ist betont einfach gehalten, ebenso die Steuerung. Gefahren wird ohne Automatik mit einem WAC-Fahrregler. Es macht richtig Spaß, die Züge feinfühlig von Hand zu fahren. Die Weichen werden jeweils paarweise als Stoppweichen geschaltet, damit können Kreuzungen und Überholungen mit vier Zügen dargestellt werden. Das Gleismaterial stammt von Fleischmann, das zu schmale Schotterbett wurde mit gesiebtem Ostseesand auf die richtige Breite und Form gebracht.

Hinter den Felswänden verborgen liegt der Schattenbahnhof. Im Gleisplan noch mit zwei Gleisen gezeichnet, wurde inzwischen noch ein drittes Gleis nachgerüstet.

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Norwegische Gebäude und ein Schiff

Stjordal_060 Das Bahnhofsgebäude entstand aus dem Bausatz „Blumenfeld“ von Faller, die Putzstruktur des Erdgeschosses wurde glatt geschliffen und mit einer Reißnadel Bretterfugen eingeritzt. Es folgten ein Anstrich in „Rostrot“ und einige dezente Verwitterungsspuren mit Pulverfarben. Den Bahnhof Stjordal gibt es ja wirklich, allerdings sieht er etwas anders aus. Ich habe einfach auf der Streckenkarte der NSB nach einem schönen norwegischen Namen gesucht. Die restlichen Gebäude entstanden aus den alpenländischen Holzhäusern von Faller, durch das Weglassen der Fensterläden und einen Anstrich waren sie schnell norwegisch verwandelt.

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Zum Bahnhof gehört noch eine kleine Container-Umschlaganlage, die Anbindung an die Strecke liegt angenommenerweise auf der anderen Seite des Felsvorsprunges. Im Vorführbetrieb taucht aus dem Tunnel von Zeit zu Zeit die Di2 mit Containertragwagen zur Bedienung des Terminals auf. Der Containerkran von Vollmer bekam mit Hilfe eines Etikettendruckers die Aufschrift „NSB Gods“.

Neben dem Tunnelportal des Streckengleises liegt noch das frühere Streckengleis, das einst in enger Kurve um den Fels herumführte. Nach dem Bau des Tunnels wird es heute zur Holzverladung genutzt.

Gleich neben dem Bahnhof hat ein Hochsee-Fischtrawler an einem hölzernen Pier festgemacht. Die Ladung der letzten Fangfahrt ist schon entladen und im Kühl-Lkw von „Bernhardsons Fiskekontor“ verstaut. Das Schiffsmodell stammt aus einem Bausatz von Revell, durch Absägen des Unterwasserrumpfes wurde es zu einem Wasserlinienmodell. Der Bausatz wurde ergänzt durch Antennen, Takelage, ein Fangnetz (Stück aus einem Damenstrumpf, mit Sekundenkleber in Form gebracht) und einer Preiser-Besatzung, die das Schiff für die nächste Fangfahrt klarmacht.

Eine Segelyacht entstand aus einem billigen Kinderspielzeug, das sich in der Restekiste fand. Ein neuer Mast, Takelage, einige Kleinteile aus Draht und Polystyrol sowie Farbe genügten um eine schmucke Yacht entstehen zu lassen.

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Fahrzeugsuche

Nachdem die Idee zu der Anlage geboren war, kam die Frage nach den passenden Fahrzeugen auf. Ich war ja in der eher ungewohnten Lage, keine Fahrzeugsammlung zu besitzen, sondern für dieses Thema die Fahrzeuge erst suchen zu müssen.

Der erste Blick in die Kataloge war entmutigend. Der zweite Blick – verbunden mit etwas Kompromissbereitschaft und einer Portion Eigeninitiative – sah dann doch hoffnungsvoller aus: an der dänischen Nohab von Trix wurde auf jeder Seite eine Führerstandstür mit Spachtelmasse verschlossen und verschliffen, sowie Dach und Gehäuse neu lackiert. Der Rahmen der Panzerglasscheiben der Führerstand-Frontfenster ist mit einem feinen Pinsel und ruhiger Hand aufgemalt. Mit geätzten Leitern aus dem Programm von N-detail werden noch die Aufstiege neben den Führerstandstüren nachgerüstet.
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Die nächste Lok war dann schnell gefunden, die DB-V60 wurde nach einer Umlackierung als Di5 in Dienst gestellt.

Aus der V65 von Arnold entstand mit Kompromissbereitschaft die Di2 (mit einer Achse zuviel), ausser der Lackierung mussten noch die Blenden über den Fenstern aus 0,25 mm starken Polystyrol-Streifen angebracht werden.

Die einfachste Lokomotivbeschaffung war die MaK DE 1024 von Arnold, sie kann ohne Veränderung eingesetzt werden, einer der drei Prototypen war 1990 zur Erprobung in Norwegen.

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Als bisher letzte Lok wurde die Class 66 von Kato als NSB CargoNet Di9 in Dienst gestellt.

Nach langem Suchen fand sich jetzt auch endlich die passende Beschriftung für die Umbauten in Form von Decals von Electrade.

Für den Personenverkehr kommen die schwedischen Schnellzugwagen von Fleischmann zum Einsatz, sie sind den norwegischen sehr ähnlich, außerdem kommen Wagen der SJ schließlich auch nach Norwegen.

Fazit

Die Beschäftigung mit der Spur N, zusammen mit dem norwegischen Motiv hat ungeheuer viel Freude gemacht. Schade nur, daß es in N so wenige Modelle zum Thema gibt, denn gerade diese Baugröße ist ideal geeignet, die Eisenbahn in dieser großartigen Landschaft darzustellen.

Eine Warnung sei hier noch angebracht, die Beschäftigung mit der norwegischen Bahn besitzt ein hohes Suchtpotential, nach „Stjordal“ ist nun in H0, meiner eigentlichen Baugröße, die Anlage „Vesthavn“ im Bau, aber das ist dann wieder eine andere Geschichte ...

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